Japan #1: Osaka und Nara
Am Freitag hieß es „tschüss kaltes München“ und es ging über Peking ins ferne Japan, genauer nach Osaka, der ersten Station unserer ca. dreiwöchigen Rundreise.
Als eine der größten japanischen Städte bietet Osaka v.a. ein belebtes Nachtleben, eines der größten Aquarien der Welt und eine faszinierende Fülle von modischen Variationen unter der – v.a. jugendlichen - einheimischen Bevölkerung.
Nach der Fahrt mit Zug und U-Bahn zum Hotel war nach der langen Flugreise jedoch erstmal ein Nickerchen angesagt. Danach schon die erste Herausforderung für einen westlichen Ausländer in Japan: Die Hightech-Toilette mit einstellbarer Sitzheizung, „Unterbodenwäsche“ und drei verschiedenen Spülungsarten:
Den Klogang gemeistert begaben wir uns am frühen Abend auf den Weg ins Zentrum und beschlossen, uns vom Dach des Umeda Sky Building einen Überblick über den Großraum Osaka zu verschaffen, zu dem auch Kobe und eine ganze Reihe weiterer Städte gehört. Auch die Fahrt vom 50km entfernten internationalen Flughafen führte uns ausschließlich durch ein nicht enden wollendes Meer von Häusern. Der Blick von der Aussichtsplattform in 170m Höhe bestätigte den Eindruck, standen wir doch in einem riesigen Meer von Lichtern:
Doch damit nicht genug, wir beschlossen uns im Stadtteil Dotombori einer Überdosis Sinneneindrücken auszusetzen. Das Übermaß an Neonreklamen, Spielhöllen, Bars, Restaurants und Menschenmengen in Partylaune lässt einen Ort wie den Times Square alt aussehen. Unser Reiseführer hat Recht mit dem Hinweis dass diese Straßenzüge an die belebten Straßen im Film Blade Runner erinnern.
Nach einem leckeren Essen in einem der zahllosen Restaurants hier haben wir den Abend aber früh abgeschlossen, um unseren angestauten Schlafmangel aufholen zu können. Am nächsten Vormittag machten wir uns per Regionalzug auf den Weg ins nahe gelegene Nara, der ersten Hauptstadt des Landes (in den Jahren 710 – 785).
Nara bietet eine ganze Reihe beeindruckender Tempel im großen städtischen Park vertreut. Darunter ist auch das größte Holzgebäude der Welt, der Tempel Todai-Ji, der eine der größten Buddha-Statuen der Welt beherbergt. Schon das riesige Eingangstor zur Anlage mit seinen zwei aus Holz geschnitzten Wächter-Statuen weiß den Besucher zu beeindrucken, das Hauptgebäude dahinter macht in seinen Ausmaßen sprachlos, wenn man bedenkt dass es vollständig aus Holz gebaut wurde und in früheren Jahrhunderten sogar noch deutlich größer war.
Im weiteren Rundgang durch den Park kann man weitere Tempelanlagen und hunderte Steinlaternen entlang der Wege bewundern. Über den Park verstreut gibt es auch unzählige zahme Rehe, die unter den Besuchermaßen durch die Straßen laufen und auf einen Leckerbissen hoffen, was zum Teil wirklich surreal wirkte.
Zum Abschluss des Tagesausflugs nach Nara aßen wir Tempura und Yakitori in einem traditionell japanischen Restaurant. Da wir aber bereits früh am Abend wieder in Osaka eintrafen, beschlossen wir dem eingangs erwähnten Aquarium einen Besuch abzustatten.
Im Hafen von Osaka gelegen bietet das achtstöckige Gebäude einen riesigen zentralen Tank mit zahlreichen Rochen und Haien, einem Manta und sogar einem Walhai darin. Der Weg der Besucher führte vom obersten Stockwerk hinunter, mehrfach um diesen zentralen Tank herum und an anderen Tieren wie Ottern, Pinguinen und Delfinen vorbei bis in den Keller, wo man noch Quallen begutachten und einige Rochen und Haie streicheln kann.
Mit diesen zahlreichen Eindrücken schlossen wir den zweiten Abend in Osaka ab und bereiteten uns auf die Weiterreise am nächsten Tag in den Süden vor. Ein zweiwöchiger Bahnpass erlaubt uns, während unserer Hauptreisezeit, zwischen Osaka am Beginn und Tokyo am Ende der Reise, unbegrenzt vom gut ausgebauten japanischen Schienenverkehr Gebrauch zu machen.
So nahmen wir am Montag den Shinkansen-Schnellzug um die gut 600km weite Strecke von Osaka nach Fukuoka bequem und schnell zurückzulegen. Unsere Reise geht also auf der süflichen Insel Kyushu weiter, doch dazu später mehr.