Mit Tequila ins neue Jahr

  • Posted on: 26 January 2015
  • By: hurz

Wegen einer Grippe und viel Arbeit etwas im Rückstand will ich dennoch über das eigentliche Weihnachten und Neujahr in Mexiko berichten und v.a. unsere kleine Rundreise zwischen den Jahren. Der Heiligabend war eigentlich garnicht so anders als von zuhause gewohnt: Viel leckeres Essen mit Freunden der Familie.  Naja, anders als von zuhause gewohnt gab es einen der wohl besten und teersten Tequilas der Welt zum Essen: Casa Dragones. Sollte einer meiner Leser jemals die Gelegenheit haben diesen außergewöhnlichen Tequila zu probieren, unbedingt zugreifen! In den folgenden Tagen sollte das Nationalgetränk Mexikos noch eine größere Bedeutung bekommen, aber dazu unten mehr.
Auch das improvisierte, kleine Christkind lag mittlerweile in seiner Krippe unter dem "Christbaum" des Hauses und zum Abschluss des Abends gab es natürlich die Bescherung und somit reichlich tolle Geschenke. 

Die Krippe am Fuß des Weihnachtsbaumes  Der Hausbaum zu Weihnachten geschmückt

Gleich am zweiten Weihnachtsfeiertag brachen wir dann auch schon auf eine kleine, 6-tägige Rundreise gen Westen auf. Unsere erste Station war Mexikos zweitgrößte Stadt Guadalajara, im Bundesstaat Jalisco gelegen. Nur etwa sieben Autostunden von der Hauptstadt entfernt liegt Guadalajara auf etwa 1500m jedoch bereits deutlich niedriger als Mexiko Stadt und so bot sich uns bereits ein etwas milderes Klima als das manchmal doch recht kühle Wetter in den Hügeln um letztere (immerhin auf etwa 2500m Höhe gelegen). Obwohl das ganze historische Zentrum Guadalajaras mit seinen vielen Plätzen und alten Gebäuden sehr sehenswert ist, bildete doch die imposante Kathedrale im Renaissance-Stil den Höhepunkt unseres ersten Abends hier. 

Die Kathedrale von Guadalajara  In der Kathedrale von Guadalajara
Weihnachtsdeko in Guadalajara  Im Zentrum von Guadalajara
Hinter dem Theater in Guadalajara  Leuchtende Piñata in Guadalajara 

Doch eigentlich waren wir aus einem anderen Grund nach Guadalajara gekommen. So bildet die Stadt den Ausgangspunkt für eine außergewöhnliche Zugreise: Mit dem "Jose Cuervo Express" in das kleine Städtchen Tequila! Jose Cuervo, übrigens die belibteste Tequila-Marke, hatte vor ca. 10 Jahren die Idee einen privaten Zug in das Produktionszentrum des mexikanischen Nationalgetränks anzubieten, natürlich stilecht mit dekorativen Personenwägen, Tequila-Verkostung und reichlich im Preis enthaltener Verpflegung (natürlich meist in flüssiger Form). Die Schwiegereltern ließen sich nicht lumpen und hatten uns das Premiumpaket spendiert mit köstlichen Tequilas, diversen Cocktails, typischen kleinen Häppchen und einem tollen Programm im Ort Tequila selbst. Für einige der anderen Mitreisenden war aber eher der Weg (sprich der nicht enden wollende Strom an Tequilas und Cocktails) das Ziel.

Der Jose Cuervo Express nach Tequila  Tequilaverkostung im Jose Cuervo Express Tequilaverkostung im Jose Cuervo Express
Tortas ahogadas und tamales als Grundlage Agavenfelder in Jalisco Der charakteristische Cuervo-Rabe

Nach einer etwa 2-stündigen Zugfahrt besichtigten wir in Tequila die älteste Destillerie "La Rojeña". Dort wurden wir durch die verschiedenen Produktions- und Lagerstätten geführt und beendeten die Tour im privaten Keller des Premiumtequilas "Reserva de la Familia" (zweifellos einem der besten Tequilas der Welt). Nach ein paar Einkäufen für den Vorrat zuhause beendeten wir den Besuch in Tequila mit einer kleinen Mariachi- und Tanzveranstaltung des Hauses Cuervo. Die Rückfahrt nach Guadalajara war wie der Hinweg ein Genuss und die Aussicht auf endlose Agavefelder in der Ferne bot einen schönen Abschluss des Tages, während wir ein Gläschen des obigen Tequilas genossen.

In der Cuervo-Destillerie "La Rojeña"  Im Keller des Premiumtequilas "Reserva de la Familia" In der Cuervo-Destillerie "La Rojeña" 
Die besonderen Editionen der "Reserva de la Familia" Darstellung der Agavenernte Die besonderen Editionen der "Reserva de la Familia"
 In der Cuervo-Destillerie "La Rojeña" Tanzvorstellung bei Jose Cuervo
Rückfahrt mit dem Jose Cuervo Express 

Am nächsten morgen brachen wir wieder mit dem Auto auf, an Tequila vorbei richtung Pazifikküste. Neben den Städten und der Tequila-Tour wollten wir auf unserer Rundreise v.a. auch ein wenig Strandurlaub mitnehmen bevor es zurück ins kalte Deutschland gehen sollte. Auf der Yucatan-Halbinsel sowie in Huatulco konnten wir bei früheren Mexikoreisen bereits einige tolle Strände kennenlernen und dieses Mal sollte es in den belebten Badeort Puerto Vallarta gehen. In der "Bahia de Banderas" gelegen und mit Bergen im Rücken befindet sich Puerto Vallarta in einer malerischen Lage an Mexikos Westküste. Zudem kann die Stadt mit quirligen Straßen und einem malerischen Malecón aufwarten mit zahlreichen Skulpturen und Kunstwerken, den fliegenden Voladores (die wir auch auf unserer ersten Mexikoreise bereits bestaunen durften) und unzähligen Bars, Restaurants und Geschäften.

Am Malecón von Puerto Vallarta In Puerto Vallarta Am Malecón von Puerto Vallarta
Voladores in Puerto Vallarta Kubanisch in "La Bodeguita del Medio" Vitral von "La muerte"

Während wir den ersten Abend v.a. am Malecón entlang schlenderten und ein gutes Essen sowie ausgezeichnete Cocktails in der kubanischen "Bodeguita del Medio" genossen, war der nächste Tag durch Faulenzen am Strand geprägt. Wir schwammen inmitten von jagenden Pelikanen, haben Delfine sehr nahe am Strand vorbeiziehen sehen und ich nutzte die Gelegenheit für einen kurzen Ausflug in die Luft: Ich schnallte mich in eine Weste und ließ mich beim Parasailing von einem Motorboot in die Luft ziehen. Weil ich dabei die Kamera dabei hatte kann ich im folgenden auch ein paar Eindücke der tollen Aussicht von dort oben auf Vallarta präsentieren. Abends nutzten wir die Gelegenheit um einige Souvenirs zu kaufen und beendeten schließlich unseren kurzen Aufenthalt in Vallarta mit einem köstlichen Abendessen und bereitet uns auf die lange Rückreise in Richtung der Hauptstadt vor.

Sonnenuntergang in Vallarta Im Zentrum von Puerto Vallarta
Parasailing in VallartaSommerfeeling in Vallarta
Puerto Vallarta aus der Luft

Nachtpanorama der Hotelmeile von Vallarta

Weil die Fahrt von Vallarta nach Mexiko Stadt wohl doch recht lange gedauert hätte (an die 12 Std.) planten wir für den 30. auf dem Weg noch einen Zwischenstopp in einer anderen schönen Stadt Mexikos ein: Morelia im krisengeschüttelten Bundesstaat Michoacán. Wir hatten in einem wundervollen, alten Hotel im Zentrum der Stadt reserviert, unweit der auch hier sehr beeindruckende Kathedrale. Auf dem "Plaza Valladolid" stand ein gigantischer Weihnachtsbaum (hier kann sich München noch ein Stück abschneiden) und auch der "Plaza de Armas" war wegen der Feiertage mit christlichen Motiven geschmückt, u.a. der Darstellung des Infernos und der heiligen drei Könige. Anschließend besuchten wir noch den berühmten Süßigkeitenmarkt und aßen wieder einmal köstliche traditionelle Gerichte im hervorragenden Restaurant "Los Mirasoles". Ein wirklich gelungener Abschluss unserer kleinen Rundreise zwischen den Jahren.

Weihnachtsbaum in Morelia Die Kathedrale von Morelia
Hotel Mansión Real Morelia
Orgel der Kathedrale von Morelia Portal der Kathedrale von Morelia
In der Kathedrale von Morelia Darstellung des Infernos im Zentrum Morelias
Im Zentrum von Morelia Süßigkeitenmarkt in Morelia

Die mit etwa 3 Std. relativ kurze Fahrt nach Mexiko Stadt brachte uns am 31. pünktlich für die Silvester und Neujahr wieder nach Hause. Für den Abend war ein großes Dinner mit einem 4-Gänge-Menu und Freunden der Familie geplant. Wieder gab es neben dem wunderbaren Essen auch reichlich Tequila und ehe man sich versah waren wir in 2015 angekommen und das turbulente Jahr 2014 war gefühlt schneller vorbei gewesen als jedes vorangegangene. Die letzten Tage vor unserer Heimreise nach Deutschland sollten dann eher ruhig verlaufen. Wir probierten noch "Rosca de Reyes", eine Art Kranzkuchen der eigentlich am Tag der heiligen drei Könige gegessen wird und in dem kleine Christkinder-Figuren versteckt sind. Wer eine in seinem Stück findet, muss eine Feier am 2. Februar, also Mariä Lichtmess, veranstalten. Ein weiterer netter Brauch um Vorwände für weitere Feierlichkeiten zu haben :)

Silvestermenu in Mexiko Stadt Silvestermenu in Mexiko Stadt
Mezcal zu Silvester

Doch alles Gute hört irgendwann auf und so mussten wir nach wunderbaren vier Wochen in Mexiko schließlich wieder ins mittlerweile verschneite München zurückkehren. Wir waren nun fast jedes Jahr in diesem tollen Land, doch der nächste Besuch wird wegen der bevorstehenden Geburt unserer kleinen Tochter wohl etwas länger auf sich warten lassen. Jedenfalls werden wir in der Zwischenzeit das bessere Wetter und das köstliche Essen vermissen und hoffen den mexikanischen Teil der Familie bald mit unserem kleinen Nachwuchs wieder besuchen zu können. 

Weihnachten in Mexiko

  • Posted on: 23 December 2014
  • By: hurz

Hohoho, morgen ist Heiligabend und anders als gewohnt im Kreise der Familie verbringe ich Advent, Weihnachten und Neujahr dieses Mal im schönen Mexiko bei den Schwiegereltern. Und weil vier Wochen bei den Schwiegereltern auch etwas anstrengend sein können, verbinden wir den Aufenthalt hier natürlich auch mit diversen Kurztrips und Veranstaltungen über die ich im folgenden berichten will.

Nach einer recht ruhigen ersten Woche besuchten wir am Morgen des 13. Dezember eine besondere Parade nahe dem Zentrum von Mexiko Stadt: Die Parade der Riesen-Alebrijes. Alebrijes sind eigentlich kleine, Figuren des mexikanischen Kunsthandwerks die meist aus Holz oder Pappmachée bestehen und mytische Fantasie-Lebewesen zeigen, ähnlich einem bayrischen Wolpertinger... nur viel bunter, wie das meiste hier in Mexiko. Zudem können die Figuren oft aus Einzelteilen zusammengesetzt werden (besonders die aus dem Raum Oaxaca).
Die Parade zeigte allerdings nicht die meist handgroßen Versionen sondern riesige, teils viele Meter messende Konstuktionen von zum Teil beeindruckender Kunstfertigkeit und aus verschiedensten Materialien bestehend. Über 200 solcher Figuren passierten den berühmten Paseo Reforma der Hauptstadt, begleitet von verschiedenen Musikgruppen und sogar als Alebrije verkleideten Menschen. Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck über das bunte Treiben auf dieser ungewöhnlichen Parade geben.
Weitere Eindrücke der Parade sind auch auf dem Nachbarblog meiner Frau zu finden. 


Alebrije monumental in Parade 2014 Alebrije monumental in Parade 2014 Mensch als Alebrije monumental in Parade 2014

Alebrije monumental in Parade 2014 Alebrije monumental in Parade 2014 Alebrije monumental in Parade 2014

Alebrije monumental auf Fahrrad Alebrije monumental in Parade 2014 Musikgruppe in Alebrije Parade 2014

Die darauf folgende Woche sollte dann bereits die ersten kurzen Ausflüge bereit halten. So ging es am Dienstag in die beschauliche Kleinstadt Tula de Allende im Bundesstaat Hidalgo. Während die Stadt selbst neben der doch recht beeindruckenden Kirche im Zentrum keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten bietet, waren wir v.a. wegen den Ruinen etwas außerhalb der Stadt hier. Wenn auch weniger bekannt als die von uns bereits 2010 besuchten Ruinen in z.B. PalenqueChichen Itzá, oder Teotihuacán stellt Tula doch eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Mexikos dar.

So wird vermutet, dass sich hier um ca. 1000 n.Chr. über eine Fläche von ca. 17km2 die Hauptstadt der Tolteken, der damals dominierenden Kultur Zentralmexikos, erstreckte. Leider ist von den sehr beeindruckenden Gebäuden nicht allzu viel übrig geblieben und so sind die Ruinen v.a. sehenswert wegen den beiden großen Ballspielfeldern (die größten Zentralmexikos), den beiden erhaltenen Pyramiden, den Resten der Säulenhallen und besonders wegen den großen Steinstatuen toltekischer Krieger, die auf der höchsten Pyramide hier aufgestellt wurden. Zudem gibt es ein nettes kleines Musuem am Eingang und zwischen diesem und den Ruinen einen beindruckenden Kakteengarten.
Während die Wikipedia wie üblich eine recht ausführliche Beschreibung der Ruinen bietet, will ich nun leiglich noch ein paar Bilder für sich sprechen lassen:

Kaktus bei den Ruinen von Tula Die Ruinen von Tula Die Ruinen von Tula

Die Steinstatuen der Ruinen von Tula Die Ruinen von Tula Die Ruinen von Tula

Am Tag darauf haben wir uns zum ersten mal am Plätzchen backen versucht. Auch wenn sie vom Finish nicht perfekt wurden haben sie dann doch sehr gut geschmeckt. Da es außerdem der 17.12. und damit unser Hochzeitstag war, wurde das abends bei einem leckeren Essen in einem japanischen Restaurant gefeiert.

Honigbusserl zu Weihnachten Honigbusserl zu Weihnachten Linzer Augen mit zweierlei Marmelade

Teppanyaki und Sashimi Edamame beim Japaner

Und am Tag darauf stand bereits wieder der nächste Tagesausflug an. Diesmal ging es in den Südwesten in die Silberstadt Taxco. Die in einem Berghang gelegene Stadt mit ihren weißen Häuschen und roten Dächern machte schon bei der Anfahrt einen sehr piktoresken Eindruck. Als wir uns dann durch die Straße schlängelten, an den kleinen Restaurants und Silberwerkstätten/-läden vorbei, blieb mir das Städtchen als das neben San Cristóbal bisher schönste in Erinnerung. Und nicht zuletzt wegen dem hier - besonders im Vergleich zu zuhause - deutlich günstigeren Silbers war der Ausflug auch eine gute Gelegenheit Souvenirs bzw. Weihnachtsgeschenke für die Familie zuhause zu kaufen. Dabei haben wir in einer der Silberkooperativen auch gelernt echtes Silber von falschem bzw. versilbertem zu unterscheiden und wurden natürlich von den scheinbar billigen Märkten gewarnt wo oft letzteres verkauft wird.

Die Silberstadt Taxco

Häuschen in der Silberstadt Taxco Kathedrale Santa Prisca in Taxco Kathedrale Santa Prisca in Taxco

Silberstatue in Taxco Sympathische Churreria in Taxco

Die letzte Woche ließen wir schließlich mit einer großen Feier im Kreis von Freunden der Familie ausklingen. Wie immer gab es dabei reichlich leckeres Essen, hervorragenden Tequila und Fruchtpunsch und auch die zuvor erwähnte Plätzchen kamen bei dieser Gelegenheit sehr gut an (ob nun des Geschmacks wegen oder weil sie für Mexikaner eine ziehmliche Rarität sind, blieb offen). 

Diese Woche, die eigentliche Weihnachtswoche, verlief dagegen weitgehend ruhig. Am Montag Abend gab es allerdings ein weiteres, kleines, mexikanischen highlight zu bewundern: Eine der berühmtesten Pastorelas im kleinen Örtchen Tepozotlán nördlich der Hauptstadt. Eine Pastorela ist eine Art Krippenspiel, ein Theaterstück der Schäfer die sich auf den Weg nach Bethlehem machen zur Geburt Jesu. Was in Deutschland oft etwas angestaubt und langweilig daher kommt war im Fall der hier gesehenen Pastorela ganz anders: Begleitet von viel Gesang, reichlich (teils schmutzigem) Humor sowie herrlichen Kostümen und einem tollen Schauplatz, im Hof des schönen Klosters von Tepozotlán, war der Abend trotz des religiösen Themas überraschend unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung zur "staden Zeit" in Deutschland.

Im Innenhof der Kirche von Tepozotlán Pastorela 2014 in Tepozotlán

Pastorela 2014 in Tepozotlán Pastorela 2014 in Tepozotlán

Und nun, einen Tag vor Heiligabend, stehen natürlich die letzten Vorbereitungen für ein zünftiges Festmahl an und auch die ein oder anderen Reisevorbereitungen. Es soll am 26. nämlich nach Guadalajara gehen und von dort aus weiter an den Strand und mit einem weiteren Zwischenstopp wieder zurück in die Hauptstadt, pünktlich zu Silvester und Neujahr. Es bleibt also noch reichlich MAterial für einen weiteren Beitrag zu Weihnachten und Silvester im schönen Mexiko ...

Baubericht Eckregal

  • Posted on: 6 September 2014
  • By: hurz

Wieder war es eine ganze Weile still auf dem Blog, höchste Zeit wieder was zu schreiben, zumal in letzter Zeit reichlich passiert ist.
Nachdem Wohnzimmer und Schlafzimmer bereits zu unserer Zufriedenheit umgestaltet wurden, sollte es an das dritte (und letzte) Zimmer gehen, um es langsam aber sicher vom provisorischen Gästezimmer mit alten Ikea-Möbeln in ein freundliches Kinderzimmer (man plant voraus :) mit Bibliothek und reichlich Stauraum umzufunktionieren. 

Um die letzten beiden Punkte soll es diesem Baubericht gehen. Nachdem die Schreibtischecke abgebaut wurde und die Technik auf einen Sekretär ins Schlafzimmer umziehen musste, sollte in der jetzt freien Ecke ein großes Bücherregal entstehen das auch reichlich Stauraum bereithalten sollte für allerhand Haushaltskram, Fotoequipment und was immer sonst noch in den Tiefen der Expedit-Regale schlummerte. Doch also kleiner Perfektionist und weil ich mir mal wieder ein sehr ausgefallenes Design überlegt habe, geht natürlich nichts ohnen einen Plan, wenn auch noch oldschool mit Bleistift auf Papier: 

Die Pläne für das Regal

Wie man sieht sollten die Böden jeweils aus einem Stück entstehen und allesamt keine reguläre, rechteckige Form haben. Um trotzdem wenig Holz zu verschwenden, habe ich die Böden gegeneinander in insgesamt drei großen Holzpanelen (75x250cm) angeordnet. Die Schnittreste sowie ein viertes Panel dieser Größe sollte später noch für Stauraum in Form von Truhen sorgen. Als Material habe ich 18mm Birke Multiplex gewählt, weil die charakteristischen Schichten später in den Kanten sichtbar bleiben sollten. Da man im Baumarkt für Multiplex in der Regel Apothekenpreise zahlt, habe ich das Holz in einem Fachhandel zu einem deutlich günstigerem Kurs besorgt (etwa 25€/qm). Da das Regal in offener Bauweise entstehen sollte, ohne Seitenwäne, kamen noch einige Leimholzbalken dazu (wie die bereits im Einbauschrank verbauten) als wandseitige Stützen für die Böden. Wie ich die Böden vorne abstützen sollte wird sich später zeigen.

Anzeichnen auf dem Holz  Die Aussparungen für die Balken  Rund statt eckig

Der erste Arbeitsschritt bestand natürlich im Anzeichnen der Schnitte, alles weitere erledigten Stich- und Kreissäge. Wie auf obigen Bildern zu sehen habe ich zudem die Kanten per Oberfräse abgerundet, es kam bei diesem Projekt also wieder der komplette Maschinenpark zum Einsatz (und sollte sogar noch erweitert werden). Nach den Ausschnitten, einem Feinschliff per 240er Schleifpapier und sorgfältiger Reinigung, waren die Böden bereit zur Endbehandlung. Bei jener habe ich einer weißen Lasur ggü. einer Lackierung den Vorzug gegeben, um die Maserung des Birkenfurniers und die sichtbaren Kanten zu erhalten. Zwei Schichten Lasur sollten drei bis vier Schichten Klarlack mit zwischenliegendem Feinschliff folgen. Beim Überlackieren einer Lasur muss man darauf achten, beide Komponenten auf derselben Basis (Wasser oder Kunstharz) zu verwenden, da sie sonst miteinander reagieren könnten. Wir hatten uns generell für wasserbasierte Produkte entschieden, da sie besonders mit Hinblick auf späteren Nachwuchs gesünder und generell auch umweltfreundlicher sind.

Einer der Böden

Am fertigen Boden sind weitere Details zu erkennen, die der geneigte Leser evtl. bereits auf obigen Plänen endeckt hat: Eine rundes Loch für einen Blumentopf (bei insgesamt fünf Böden) sowie jeweils drei kleine Versenkungen auf der Ober- und Unterseite nahe der Vorderkante jedes Bodens, zur angesprochenen Abstützung der Böden an der Vorderseite. Auf dem größten, dem untersten Boden, hat meine Frau sich zudem farbenfroh um das angesprochene Loch herum verewigt. Um einen Kontrast zu den weißen Böden zu bilden, haben wir die Balken mit dunkler Palisanderlasur bestrichen. Nach der Ausgiebigen Übung am Einbauschrank, waren die insgesamt 24 Ausklinkungen dieses Mal kein Problem mehr. Die insgesamt sechs Regalböden sollten den Raum in der Höhe in sieben Fächer unterteilen zu je 33cm Höhe.

Unterschiedliche Längen und Breiten Unterster Boden und ein Balken Die Aussparungen im Balken für die Böden 

Die sich nach innen verjüngenden Regalböden hatten nicht nur den Zweck das Regal nach oben hin zierlichen wirken zu lassen, sondern sollten den Stauraum auch entsprechend aufteilen: Unten die tiefen Truhen, darüber sollten kleinere Kisten Platz finden, darüber einer Reihe Schubladen und ab dem dritten Boden alle Ordner und Bücher die wir unterbringen wollten. Doch zunächst musste die Befestigung und der Aufbau geklärt werden. Zur Abstützung an der Vorderseite habe ich mich für Stahlrohre entschieden, die zwischen den Böden das Gewicht tragen sollten. Die ca. 34mm durchmessenden und 2mm starken Rohre sind an drei Punkten neben den vier Auflageflächen der Balken in der Lage das Gewicht auch reichlich vieler Bücher sicher abzustützen.

Während die Balken aber jeden Boden individuell stützen, bauen die Rohre Ebene für Ebene aufeinander auf, die unterste Ebene muss also das meiste Gewicht tragen. Hier kommt auch wieder die vorne etwa 5° schräge Konstruktion positiv zum tragen, stützt sie doch die Böden ein wenig zur Wand hin ab. Zudem wurde jeder Boden an jeder Ausklinkung mit jeweils einer Schraube von Hinten durch den Balken befestigt. Kunststoffstopfen (was für ein Wort!) sorgen bei jedem Rohrstück für den nötigen Seitenhalt, neben den Vertiefungen im Holz. 

Aufnahme für die Stahlrohre im Fuß Aufnahme für die Rohre an den Böden Einbringen der Rohre mit jedem neuen Boden


Zur Ablängung der insgesamt 24 Stahlrohrstücke (3x6 Böden + die Endstücke oben) habe ich mir als Erweiterung meiner Werkzeugausrüstung eine günstige Flex der grünen Bosch-Reihe besorgt, da diese Arbeit per Handsäge ewig gedauert hätte. Alle Rohrstücke wurden in kupferfarbenem Hammerschalg-Lack besprüht um sich optisch gut in die Gesamtkonstruktion einzufügen. So bauten wir, mit Hilfe einer Wasserwage, das Regal Boden für Boden auf. Durch sorgfältige Planung und Bohrungen entstand somit der optische Eindruck eines durch alle Böden gehenden Rohres:

Optisch wie ein durchgehendes Rohr  Blumentopf in seiner Aussparung


Nachdem der letzte Boden befestigt und das Regal an die Wand geschoben war, wurde es durch zwei große Schrauben durch jeden Balken an der Trockenbauwand gesichert (die Fischer Trockenbaudübel sind hierfür hervorragend geeignet!). Nachdem die Blumentöpfe an ihre Plätze eingesetzt waren, konnte sich das fast fertige - wenn auch leere - Regal nun durchaus sehen lassen. Kleine Abweichungen vom perfekten Winkel der Rohre lassen zwar deren Stückelung erahnen, der luftige Aufbau ohne zusätzliche Abstützungen oder Durchführungen machen das Regal aber denoch zu einem Hinkucker:

Das fast fertige Regal

Nachdem das Regal selbst soweit fertig war (bis auf die Rohrabschlüsse oben) sollte es an den Bau von insgesamt drei Truhen gehen, die ganz unten im Regal Platz finden sollten. Aus demselben Material (18mm Multiplex) habe ich also Boden, Deckel und zwei Seiten ausgeschnitten, mit Aussparungen für Griffe. Selbsthaltende Klappenscharniere verhindern dabei ein Herunterfallen das Deckels. Um etwas Farbe in das spätere Kinderzimmer zu bringen, haben wir die Truhen in den drei Grundfarben lasiert und anschließend mit Klarlack überlackiert, um wie schon bei den Böden die Holzmaserung zu erhalten.

Mit den Maßen 60x40x30cm passen se genau unter den ersten Boden und können durch Filzgleiter recht leichtgänig bewegt werden. Auf dem ersten Boden widerrum finden sich kleinere, gekaufte Holzkisten wider, die in denselben, etwas aufgehellten Farben lasiert und lackiert wurden. Eine schmale Holzleiste (siehe Bilder oben) hindert die Kisten daran, einmal durch übereifrige Kinderhände herausgezogen zu werden. Auf der Ecke fand sogar noch der etwas sperrige Drucker einen passenden Platz, nachdem er beim Umzug bzw. der Verkleinerung des Computerstisches auf der Strecke blieb.

Die Teile der Truhen Klappenscharnier der Truhen

Eine fertige Truhe 

Damit war das Regal im unteren Teil mit reichlich Stauraum versorgt und die nächsthöhere Ebene sollte ebenfalls für literatur-fremde Dinge genutzt werden, nämlich unter Wiederverwertung der vier bereits vorhandenen Ikea Expedit Schubladeneinsätze. Da diese aber schwarz laminierte Fronten haben, die so garnicht zum ansonsten sehr bunten Farbkonzept passen wollten und sie in der Tiefe auch etwas gekürzt werden mussten, habe ich aus Leimholzbrettern neue Fronten angefertigt. Etwas aufgehellt in denselben Farben lackiert, waren die neuen Fronten wegen der knappen Maße etwas fummelig anzubringen. Doch auch mit etwas krummen Spaltmaßen machten sich die neuen Fronten ganz gut, nicht zuletzt wegen den ausgefallenen Keramikgriffen, die meine bezaubernde Frau ausgesucht hat.

Die Schubladenfronten  Zusammenbau der Schubladen Die eingebauten Schubladen  

Nun fehlten zum endgültigen Abschluss nur noch die Rohrendstücke auf dem obersten Regalboden, unter Zuhilfenahme von 90°-Winkeln, sowie die Bestückung der Blumentöpfe mit passenden Pflanzen. U.a. wählten wir Elefantenfuß und Efeu, möglichst passend zur jeweiligen Position im Regal. Nach dem Einräumen der Bücher, Ordner, Comics, Reiseführer und sonstigen Schriftstücken konnten wir endlich einen abschließenden Blick auf das aufwendige Projekt werfen, das wir getrost als rundum gelungen bezichnen konnten:

Regelabschluss oben Bepflanzung des Regals Das fertige Regal Das fertige Regal

 

Winter is (not) coming

  • Posted on: 29 March 2014
  • By: hurz

Eine gefühlte Ewigkeit ist schon wieder seit dem letzten Beitrag vergangen und in der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Das offensichtlichste ist natürlich das neue Erscheinungsbild meines Blogs. Nach mitlerweile 6 Jahren die es den Blog nun schon gibt, war es höchste Zeit für eine Veränderung und so habe ich den Blog v.a. durch ein sog. "responsive Theme" aufgefrischt. Damit stellt er sich auf jede Ausgabegröße, sei es ein PC, Laptop, Tablet oder Smartphone ein und ist endlich im Zeitalter der kleinen Bildschirme angekommen.

Damit einhergehend habe ich auch die zu Grunde liegende Technik, das CMS Drupal auf eine neue Major-Version umgestellt, was einiges an für den Betrachter nicht direkt ersichtlichen Änderungen gebracht hat. So hat sich z.B. die gesamte Bildverwaltung umgstellt, womit ich die wichtigsten Reisebeiträge noch einmal überarbeiten musste. Außerdem habe ich vieles an altem Bildmaterial aussortiert und bin gerade noch am Überlegen wie die neuen Bildergalerien aussehen sollen. 

Langer Rede kurzer Sinn: Sollte es beim betrachten der Seite noch zum ein oder anderen Fehlerchen oder sonstigen Auffälligkeiten kommen, bitte ich darum mich einfach anzuschreiben und etwas Geduld mit der Umstellung zu haben. 

Doch wie der Titel dieses Beitrags schon andeutet soll es zur Abwechslung mal um ein eher unpersönliches Thema gehen: Den dieses Mal quasi nicht vorhandenen Winter. Der Titel ist natürlich auch eine Anspielung auf die nächstes Wochenende startende, neue Staffel "Game of Thrones". In gewohnter HBO-Qualität kann sich jeder Leser von George R.R. Martins genialem Epos auf die vermutlich gelungene Umsetzung der weiteren Geschichte um die Häuser Stark, Lannister und co. freuen. Und für die bisherigen Verweigerer der umfangreichen Romane hält diese Staffel wieder einiges ein (tödlichen) Überraschungen bereit. Der neuste Trailer bemüht sich dabei auch nicht viel vorwegzunehmen:

Doch während in Westeros langsam aber sicher der Winter einkehrt, sah es bei uns damit ja wenig berauschend aus. Ein paar kleine Kältewellen hier und da konnten das insgesamt doch sehr frühlingshafte Wetter kaum trüben. Nicht dass mich das großartig stören würde, obwohl ich als Skifahrer kaum Gelegenehit zum Wintersport hatte, aber da ich im Dezember meine gesamte Kameraausrüstung umgestellt hatte und mich darauf gefreut habe, damit ein paar Winterimpressionen festzuhalten, musste ich ganz schön nach geeigneten Motiven suchen. Auf die neue und alte Ausrüstung hinter den Bildern auf diesem Blog möchte ich bei anderer Gelegeneheit mal näher eingehen, fürs Erste möchte ich ein paar Bilder des eher schwachen, letzten Winters für sich sprechen:

      

      

 

Tja, das dürfte es mit Rauhreif und Minusgraden fürs Erste gewesen sein. Weiter geht es wohl mit Sonne, Angrillen und Biergarten. To be continued ...   

 

Baubericht Einbauschrank

  • Posted on: 19 October 2013
  • By: hurz
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Wow, schon wieder bald ein Jahr vorbei und ich war zu faul beschäftigt um auf dem Blog aktiv zu sein. Zudem ist meine Frau auf ihrem neuen, englischsprachigen Blog (http://www.averyberrylife.org) sehr fleißig, was mich natürlich alt aussehen lässt. Doch das soll endlich ein Ende haben, denn es ist durchaus einiges passiert in den letzten Monaten. Direkt nach der Hochzeitsreise nach Japan und Shanghai hat unsere neue, kleine Familie Zuwachs bekommen in Gestalt eines kleinen Hundewelpen. Ich werde sehr bald ausführlich über Lolas erste Monate bei uns berichten, doch zunächst über ein weiteres Großprojekt, neben Lolas mühsamer Erziehung.

Da wir im Zuge der schrittweisen Verschönerung unserer Wohnung auch die Möbel nach und nach durch hochwertigere ersetzen, wie wir es im Wohnzimmer bereits getan haben, war als nächstes Zimmer das Schlafzimmer an der Reihe. Dieses war noch durch IKEA-Möbel aus meiner Studentenzeit eingerichtet und sah etwas billig und zusammengewürfelt aus, besonders der Nexus-Kleiderschrank:

Alte Schlafzimmer-Einrichtung     

Bevor es an eine Veränderung des Schrankes gehen sollte, haben wir aber das unspektakuläre und mit 140cm etwas kleine Bett durch ein sehr schönes, massives Akazienholzbett im Kolonialstil ersetzt, mit dazu passenden Nachtkästen:

Neue Schlafzimmer-Möbel

Doch was sollte mit dem Schrank passieren? Da die Wandnische im Schlafzimmer sich perfekt zur Integration eines großen Schrankes einigt, hatte ich beschlossen, gleich die ganze Wand auszunutzen, indem ich einen Einbauschrank selbst bauen würde. Wegen der Größe von ca. 345x245x60cm galt es ihn sorgfältig zu planen. Zudem wollte ich die bestehenden IKEA-Kommoden so gut wie möglich im Schrank integrieren, die ihre Schubladen sehr praktisch sind.

Doch ein Punkt war mir besonders wichtig: Obwohl die Wohnung ja Eigentum und nicht zur Miete ist, wollte ich den Schrank mit möglichst wenigen Bohrungen in die angrenzen Wände und Decke und ohne jegliche Beschädigung des Eichenparketts realisieren. Das sollte ziehmlich knifflig werden und ich habe lange über verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten nachgedacht, bis ich auf die für mich beste (wenn auch im Endeffekt komplizierteste) Möglichkeit gekommen bin.

Es sollte nämlich eine Art Fachwerkkonstruktion sein, die sich über zwei schräg verlaufende Balken selbst stützt und im oberen Teil auch gleich die Regelböden passend Platz finden sollten. Da die Balken im unteren Bereich auch mit den Kommoden verschraubt sind, konnte ich mich auf jeweils eine Schraube in Decke und Rückwand beschränken, die wegen der Anordnung der Balken auch keine Kräfte auszuhalten haben. Doch ein paar Bilder dazu sagen wohl mehr als tausend Worte:

Das "Skelett" steht

Wie man sieht, stützt sich das Gewicht der zukünftigen Regalböden im oberen Bereich auf den dortigen schrägen Balken ab. Dieser leitet die Kraft in Rückwand und den unteren schrägen Balken (schließlich also auf den Boden) ab. Um diesen beiden schrägen Balken einen festen Halt zu geben ohne sie individuell mit Decke, Wand und Boden zu verschrauben, finden sie in entsprechenden Ausklinkungen von drei zusätzlichen Balken Platz, die ein U entlang von Decke, Wand und Boden formen. Die kurzen Stücke greifen dabei wie Haken in den langen Balken der Wand, wodurch die gesamte Kosntruktion in sich stabil wird.

Die wirkliche Herausforderung waren die teils schrägen Ausklinkungen, die ich auf Grund der Dimensionen der flachen Balken (44x94mm) nicht mehr mit der Sticksäge machen konnte, sondern stattdessen von Hand mit dem Stechbeitel. Alle diese "tragenden" Balken hat meine hilfsbereite Frau dunkel lasiert, um einen Kontrast zu den hellen Regelböden und IKEA-Kommoden zu bilden. Die folgende Zeichnung soll nochmal die Anordnung der Balken verdeutlichen, von denen es in dieser Kombination insgesamt drei gibt. An den seitenwänden kommen dagegen einfache flache Balken zum Einsatz, mit Aussparungen für die Regalböden.

Ausklinken und Lasieren der Balken   Die Balken für Decke und Boden

Diese Art der Konstruktion sollte aber einen weiteren, noch wichtigeren Zweck erfüllen, wie man an den hervorstehenden "Zähnen" der Deckenbalken erkennen kann. Da der ganze Schrank durch diese Konstruktion recht offen gestaltet ist und keine senkrechten Balken für die Montage von regulären Türen bietet und weil für solche sowieso kaum Platz zum Bett hin ist, hatte ich mich für hängende Schiebetüren entschieden. Deren Führung sollte in Kanthölzern an der Decke befestigt sein, die wiederrum auf den Zähnen der obigen Balken ruhen und mit lediglich drei weiteren Schrauben in der Decke gehalten werden.

Um die Führung am Boden ohne Beeinträchtigung des Parketts zu gestalten, bin ich glücklicherweise auf ein tolles System auf ebay gestoßen, welches eben dies bietet. Die insgesamt geplanten vier Türen werden somit oben und unten in jeweils eine Doppelschiene eingehängt und lassen sich ohne Berührung des Bodens aneinander vorbei schieben. Zur Befestigung der unteren Führungsschiene habe ich flache Bretter benutzt, die an die unteren Balken geschraubt wurden.

Neben diesen praktischen Aspekten in der Handhabung des Einbauschrankes hatte ich mir ein weiteres "Feature" überlegt: Der Schrank sollte von innen beleuchtet sein, im Idealfall die vier einzelnen Bereiche über Sensoren individuell gesteuert. Dazu habe ich an drei Stellen LED-Streifen in passende Aluprofile eingesetzt: Vorne, an der Decke des Schrankes nach innen hin; in der Unterseite der unteren Regalböden; sowie auf den erwähnten Brettern am Boden des Schrankes. Angesteuert werden die Streifen in jedem Teil des Schrankes individuell durch sehr kleine PIR-Sensoren, die über Leistungs-MOSFETs die 12V auf die LEDs schalten.

LED-Beleuchtung in den Böden   Zusätzliche Beleuchtung an der Decke

Die Sensoren sind mit Blick nach oben in den Brettern am Boden eingebaut, mit der gesamten Kabelführung unsichtbar unter den Brettern und hinter der unteren Führungsschiene. Der Erfassugswinkel der Sensoren von etwa 120° und dieser spezielle Typ von Sensor sorgen dafür, dass das Licht des Schrankes nur angeht, wenn eine Tür offen ist und sich ein Mensch davor bewegt, was ein ungeweolltes Auslösen beim Vorbeigehen am geschlossenen schrank verhindert.

Die Regalböden selbst bestehen aus einfachen Leimholzbrettern und sind in den Ecken so ausgespart, dass sie sich einfach in die bestehende Balkenkonstruktion einsetzen lassen. Zur Vervollständigung des Innenausbaus fehlte jetzt nur noch die Kleiderstange im Mittelteil, für die zwei Reste einer hözernen Vorhangstange deinen sollten, sowie einige Details wie der Garderobenhänger als Hutständer.

Im Mittelteil unten war allerdings noch etwas Platz vorhanden, den ich als Schuhregal nutzen wollte. Da einfache Ablagen auf der Länge von etwa 80cm nicht besonders viel Platz bieten würden, ließ ich mir auch hier wieder etwas besonderes einfallen, um den Platz für Schuhe zu verdoppeln. Beide Ablagen können über Scharniere hochgeklappt werden, um weniger häufig benutzte Schuhe in dem sonst ungenutzten Freiraum auf dem Boden sowie zur Wand hin unterbringen zu können.

Klappe des Schuhregals

Mit diesem Detail war der Innenausbau des Einbauschrankes fertig und es konnte mit dem Bau der Türen weitergehen. Diese sollten etwas knifflig werden, da sie trotz ihrer Größe von etwa 235x90cm stabil, verzugsfrei und doch nicht allzu schwer werden sollten. Außerdem musste die Oberfläche zu den restlichen Schlafzimmermöbeln passen. Dadurch und auch wegen der Kosten schied massives Holz bereits aus, ebenso Multiplex oder MDF in relevanter Dicke.

Ich hatte kurz über die Verwendung von Tischlerpaltten nachgedacht, mich aber dann doch für eine Lösung entschieden, die ich in den weiten des Internets so schon mal gesehen hatte: Eine dünne Span- bzw. MDF-Platte beklebt mit einem zu den Möbeln passenden Laminat. Für die nötige Steife in der Länge sorgen zusätzliche Alu-U-Profile als Rahmen um jede Tür. Zur Öffnung dienen Griffmuscheln, deren Aussparung ich nach dem finalen Zuschnitt per Handkreissäge in die Türen gefräst habe.

Eine der vier Türen   Vordere und hintere Tür zueinander

Für die mittleren Türen hab ich mir eingebildet Spiegel in das Laminat einzulassen. Im Nachhinein eine blöde Idee, weil es erstens sehr kompliziert wurde die Laminatfliesen passend auszuschneiden und ich dann promt beim letzten Zuschnitt der Türen einen Fehler gemacht hatte und der Spiegel der linken Tür nun etwas zu weit links liegt. Nachträgliches Aufkleben hätte mir also viel Ärger erspart, aber im nachher ist man immer schlauer.

Die Türen werden mit kugelgelagerten Beschlägen (mal wieder eBay) in die obere Führungsschiene eingehängt. Unten werden die Türen über horizontal gelagerte Rollen geführt und in definiertem Abstand zueinander gehalten. Nach ein bisschen Feintuning mit den Abständen und dem sauberen Lauf sowie dem Anbringen von Stoppern und ein wenig Dämpfung zur Wand hin, war der Schrank auch schon (oder endlich!) fertig.

Nach einiger Zeit sollte sich aber doch ein gefürchtetes Problem zeigen: Die Türen haben sich leicht verzogen und nach vorne ein wenig gewölbt. Drei der vier Türen zeigen das aber im selben (kaum merklichen) Maße, die vierte tanzt allerdings ein wenig aus der Reihe und musste neu geklebt werden, da es eine der hinteren Türen war. Nachgebessert war dann schließlich alles ok und der Schrank endlich fertig:

Der fertige Schrank
Der fertige Schrank

Ich kann dieses neueste, sehr ambitionierte Heimwerkerprojekt also guten Gewissens als gelungen bezeichnen und wir haben seitdem viel Freude an unserem neuen Schrank und genießen den zusätzlichen Platz innen und durch die Schiebetüren auch außen. Und trotz der Mühe und Freizeit die es mich gekostet hat, habe ich bereits die nächsten Ideen im Hinterkopf über die ich natürlich auch hier berichten werde!

Noch mehr Impressionen vom Schrank und dem Bau aus Sicht meiner bezaubernden Frau gibt es auf ihrem wunderbaren Blog: http://www.averyberrylife.org/story/closet-finished-weeeee

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