Japan #4: Kyoto & Ise

  • Posted on: 15 April 2013
  • By: hurz

Mitlerweile wieder zuhause zieht sich der Reisebericht wie immer noch länger hin, ich will ihn aber natürlich trotzdem zuende bringen ...

Da waren wir nun in Kyoto, der - nach Nara im Jahre 794 und vor Tokyo im Jahre 1868 - langjährigen Kaiser- und Hauptstadt und einer der schönsten Städte Japans. Da wir um die Mittagszeit in unserem Ryokan, also einer Unterkunft mit traditionell japanischen Zimmern, ankamen, beschlossen wir den Rest des Tages auszunutzen und noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nähe anzusehen. 

Wir starteten im Garten des alten Kaiserpalastes, der zunächst etwas unspektakulär schien, zumal man den Palast selbst nur bei vorheriger Anmeldung besichtigen dürfte. Im nördlichen Teil des Parkes offenbarte sich uns dann aber doch eine wunderschöne Ecke mit vielen großen Kirschbäumen in voller Blüte: 

Im Park des Kaiserpalastes  Eines der Tore zum Kaiserpalast in Tokyo  Im Park des Kaiserpalastes

Am ersten Abend in Kyoto schlenderten wir noch durch die Einkaufsmeile im Stadtzentrum, die viele kleine Boutiquen für den Kauf von Souvenirs  sowie zahlreiche Restaurants beherbergt, und schlossen den Abend wie immer bei einem leckeren Essen und Bierchen ab. 

Am nächsten Vormittag besuchten wir den berühmten Bambuswald in Arashiyama nahe Kyoto. Der bei uns eher dekorativ und sehr vereinzelt verwendete Bambus wächst hier dicht an dicht geschätzte 20-30m hoch und dick wie ein Baumstamm. In der Umgebung gibt es zahlreiche Tempel die man in einem großen Rundgang besichtigen könnte.

Bambuswald nahe Kyoto  Bambuswald nahe Kyoto

Wir beschlossen dann aber wieder in die Stadt zu fahren und den ebenfalls viel besuchten goldenen Pavillon (Kinkaku-ji) im Nordwesten Kyotos zu besichtigen. Wie an allen beliebten Sehenswürdigkeiten in Kyoto schlängeln sich auch hier tausende Touristen aus aller Welt über die angelegten Wege, was den Eindruck vom ansonsten schönen Tempel und Garten etwas dämpft.

Goldener Pavillon in Kyoto
 

Im Anschluss wollten wir uns eigentlich die Residenz des berühmten Shoguns Tokugawa, Schloss Nijo, ansehen, doch wir waren zu spät für die regulären Öffnungszeiten und beschlossen stattdessen am nächsten Tag die derzeit stattfindende Nachtbesichtigung mit spezieller Beleuchtung zu machen, doch dazu weiter unten mehr.

Die verbleibende Zeit nutzten wir um typisch japanische Handwerkskunst und andere Mitbringsel für euch in Deutschland einzukaufen. Somit war der zweite Tag auch schon wieder vorbei und es blieb natürlich wieder nur eines übrig ... das leckere Abendessen als Abschluss des Tages.

Der nächste (und letzte) Tag in Kyoto war v.a. durch einen Spaziergang durch den Stadtteil Higashiyama geprägt, der viele Tempel und Straßen mit alten Häusern enthält und somit ein Blick auf das Kyoto der Edo- und Meiji-Zeit erlaubt, zumindest wenn man gedanklich die vielen Souvenirläden und Getränkeautomaten ausblendet.

Räucherstäbchen vor einem Tempel in Kyoto   Gigantisches Eingangstor zum Chios-Tempel
Altes und neues Kyoto

Unter den zahlreichen Tempeln befindet sich hier auch Chion-in, der Haupttempel der Jodo-Buddhismus, dessen gigantischen Eingangstor (der größte in Japan) beeindruckte. Der Tempel selbst wurde leider gerade – wie schon das Schloss Himeji – einer Restauration unterzogen und war deshalb von einer großen Halle umhüllt.

Am Abend trafen wir noch eine japanische Freundin aus München und besuchten mit ihr die oben erwähnte, speziell beleuchtete Nachtausstellung rund um das Schloss Nijo. Neben vielen künstlerischen Laternen am Wegesrand und anderen Lichtinstallationen beeindruckte hier v.a. die Beleuchtung der Kirschbäume, die einen nochmal anderen Blick auf die prächtige Kirschblüte gewährte.

Schloss Nijo bei Nacht Nachbeleuchtung beim Schloss Nijo Nachbeleuchtung beim Schloss Nijo

Nach einem abermaligen, leckeren Abendessen war es aber auch schon wieder an der Zeit die Koffer zu packen, für die nächste Station am nächsten Tag: Ise. Die kleine Stadt auf der ???-Halbinsel ist in Japan v.a. wegen einem berühmt: Dem wichtigsten Shinto-Schrein Japans.

Der Schrein besteht eigentlich aus zwei Gruppen von Schreinen, unterteilt in einen „äußeren“ Schrein und einen „inneren“ Schrei. Der äußere ist den Göttern des Essens, der Kleidung und Behausung gewidmet. Der innere der wichtigsten Göttin und Mutter des Landes Japan: Amaterasu, der Sonnengöttin. Das betreten der Hauptgebäude der Schreine ist allerdings nur hohen Shinto-Priestern und der kaiserlichen Familie (der Tenno soll ja von Gott abstammen) gestattet, wodurch des uns „Normalsterblichen“ nicht möglich ist, die innere Gestaltung der Schreine zu bewundern.

Was die Schreine in Ise allerdings von anderen, teils sehr prächtigen, Schreinen in Japan hervorhebt, ist ihre Schlichtheit. Ganz aus Holz gebaut mit altmodischen Schilf-Dächern verzichten sie weitestgehend auf jegliche Verzierung, von dem vergoldeten Balken auf dem Dach einmal abgesehen.

Einer der Schreine in Ise   Ein neu gebauter Schrein in Ise

Eine weitere Besonderheit dieses Shinto-Schreins ist, dass der Glaube es vorschreibt, den Schrein alle 20 Jahre an einem neuen Ort neu aufbauen zu müssen. Dies ist das letzte Mal 1993 geschehen, wodurch es dieses Jahr wieder an der Zeit ist, alle Gebäude der Schreine wieder aufzubauen. Das konnte man recht ansehnlich beobachten, da nahe neben den nun 20 Jahre „alten“ Gebäuden bereits Baustellen zum Aufbau der neuen Gebäude und teilweise fertige Schreine waren, aus hellem, unverwittertem Holz. 

In der Nähe von Ise befindet sich noch eine weitere kleine Sehenswürdigkeit, nämlich in dem kleinen Örtchen Futami. Dort gibt es am Strand zwei Felsen (die auch nur bei Flut wirklich im Meer sind), die Mann und Frau symbolisieren sollen und durch eine Leine in „Ehe“ miteinander verbunden sind. Diese Leine wird alljährlich neu geknüpft und zwischen den Felsen angebracht. Auf die richtige Weise fotografiert könnte man meinen sie wären größer als die wenigen Meter die sie wirklich groß sind:

Verheiratete Felsen in Futami

Nach einem wieder einmal gelungenen Abendessen wurden wieder einal die Sachen gepackt und am nächsten Morgen ging es auf nach Hakone, unserer vorletzten Station in Japan...