Mit Tequila ins neue Jahr
Wegen einer Grippe und viel Arbeit etwas im Rückstand will ich dennoch über das eigentliche Weihnachten und Neujahr in Mexiko berichten und v.a. unsere kleine Rundreise zwischen den Jahren. Der Heiligabend war eigentlich garnicht so anders als von zuhause gewohnt: Viel leckeres Essen mit Freunden der Familie. Naja, anders als von zuhause gewohnt gab es einen der wohl besten und teersten Tequilas der Welt zum Essen: Casa Dragones. Sollte einer meiner Leser jemals die Gelegenheit haben diesen außergewöhnlichen Tequila zu probieren, unbedingt zugreifen! In den folgenden Tagen sollte das Nationalgetränk Mexikos noch eine größere Bedeutung bekommen, aber dazu unten mehr.
Auch das improvisierte, kleine Christkind lag mittlerweile in seiner Krippe unter dem "Christbaum" des Hauses und zum Abschluss des Abends gab es natürlich die Bescherung und somit reichlich tolle Geschenke.
Gleich am zweiten Weihnachtsfeiertag brachen wir dann auch schon auf eine kleine, 6-tägige Rundreise gen Westen auf. Unsere erste Station war Mexikos zweitgrößte Stadt Guadalajara, im Bundesstaat Jalisco gelegen. Nur etwa sieben Autostunden von der Hauptstadt entfernt liegt Guadalajara auf etwa 1500m jedoch bereits deutlich niedriger als Mexiko Stadt und so bot sich uns bereits ein etwas milderes Klima als das manchmal doch recht kühle Wetter in den Hügeln um letztere (immerhin auf etwa 2500m Höhe gelegen). Obwohl das ganze historische Zentrum Guadalajaras mit seinen vielen Plätzen und alten Gebäuden sehr sehenswert ist, bildete doch die imposante Kathedrale im Renaissance-Stil den Höhepunkt unseres ersten Abends hier.
Doch eigentlich waren wir aus einem anderen Grund nach Guadalajara gekommen. So bildet die Stadt den Ausgangspunkt für eine außergewöhnliche Zugreise: Mit dem "Jose Cuervo Express" in das kleine Städtchen Tequila! Jose Cuervo, übrigens die belibteste Tequila-Marke, hatte vor ca. 10 Jahren die Idee einen privaten Zug in das Produktionszentrum des mexikanischen Nationalgetränks anzubieten, natürlich stilecht mit dekorativen Personenwägen, Tequila-Verkostung und reichlich im Preis enthaltener Verpflegung (natürlich meist in flüssiger Form). Die Schwiegereltern ließen sich nicht lumpen und hatten uns das Premiumpaket spendiert mit köstlichen Tequilas, diversen Cocktails, typischen kleinen Häppchen und einem tollen Programm im Ort Tequila selbst. Für einige der anderen Mitreisenden war aber eher der Weg (sprich der nicht enden wollende Strom an Tequilas und Cocktails) das Ziel.
Nach einer etwa 2-stündigen Zugfahrt besichtigten wir in Tequila die älteste Destillerie "La Rojeña". Dort wurden wir durch die verschiedenen Produktions- und Lagerstätten geführt und beendeten die Tour im privaten Keller des Premiumtequilas "Reserva de la Familia" (zweifellos einem der besten Tequilas der Welt). Nach ein paar Einkäufen für den Vorrat zuhause beendeten wir den Besuch in Tequila mit einer kleinen Mariachi- und Tanzveranstaltung des Hauses Cuervo. Die Rückfahrt nach Guadalajara war wie der Hinweg ein Genuss und die Aussicht auf endlose Agavefelder in der Ferne bot einen schönen Abschluss des Tages, während wir ein Gläschen des obigen Tequilas genossen.
Am nächsten morgen brachen wir wieder mit dem Auto auf, an Tequila vorbei richtung Pazifikküste. Neben den Städten und der Tequila-Tour wollten wir auf unserer Rundreise v.a. auch ein wenig Strandurlaub mitnehmen bevor es zurück ins kalte Deutschland gehen sollte. Auf der Yucatan-Halbinsel sowie in Huatulco konnten wir bei früheren Mexikoreisen bereits einige tolle Strände kennenlernen und dieses Mal sollte es in den belebten Badeort Puerto Vallarta gehen. In der "Bahia de Banderas" gelegen und mit Bergen im Rücken befindet sich Puerto Vallarta in einer malerischen Lage an Mexikos Westküste. Zudem kann die Stadt mit quirligen Straßen und einem malerischen Malecón aufwarten mit zahlreichen Skulpturen und Kunstwerken, den fliegenden Voladores (die wir auch auf unserer ersten Mexikoreise bereits bestaunen durften) und unzähligen Bars, Restaurants und Geschäften.
Während wir den ersten Abend v.a. am Malecón entlang schlenderten und ein gutes Essen sowie ausgezeichnete Cocktails in der kubanischen "Bodeguita del Medio" genossen, war der nächste Tag durch Faulenzen am Strand geprägt. Wir schwammen inmitten von jagenden Pelikanen, haben Delfine sehr nahe am Strand vorbeiziehen sehen und ich nutzte die Gelegenheit für einen kurzen Ausflug in die Luft: Ich schnallte mich in eine Weste und ließ mich beim Parasailing von einem Motorboot in die Luft ziehen. Weil ich dabei die Kamera dabei hatte kann ich im folgenden auch ein paar Eindücke der tollen Aussicht von dort oben auf Vallarta präsentieren. Abends nutzten wir die Gelegenheit um einige Souvenirs zu kaufen und beendeten schließlich unseren kurzen Aufenthalt in Vallarta mit einem köstlichen Abendessen und bereitet uns auf die lange Rückreise in Richtung der Hauptstadt vor.
Weil die Fahrt von Vallarta nach Mexiko Stadt wohl doch recht lange gedauert hätte (an die 12 Std.) planten wir für den 30. auf dem Weg noch einen Zwischenstopp in einer anderen schönen Stadt Mexikos ein: Morelia im krisengeschüttelten Bundesstaat Michoacán. Wir hatten in einem wundervollen, alten Hotel im Zentrum der Stadt reserviert, unweit der auch hier sehr beeindruckende Kathedrale. Auf dem "Plaza Valladolid" stand ein gigantischer Weihnachtsbaum (hier kann sich München noch ein Stück abschneiden) und auch der "Plaza de Armas" war wegen der Feiertage mit christlichen Motiven geschmückt, u.a. der Darstellung des Infernos und der heiligen drei Könige. Anschließend besuchten wir noch den berühmten Süßigkeitenmarkt und aßen wieder einmal köstliche traditionelle Gerichte im hervorragenden Restaurant "Los Mirasoles". Ein wirklich gelungener Abschluss unserer kleinen Rundreise zwischen den Jahren.
Die mit etwa 3 Std. relativ kurze Fahrt nach Mexiko Stadt brachte uns am 31. pünktlich für die Silvester und Neujahr wieder nach Hause. Für den Abend war ein großes Dinner mit einem 4-Gänge-Menu und Freunden der Familie geplant. Wieder gab es neben dem wunderbaren Essen auch reichlich Tequila und ehe man sich versah waren wir in 2015 angekommen und das turbulente Jahr 2014 war gefühlt schneller vorbei gewesen als jedes vorangegangene. Die letzten Tage vor unserer Heimreise nach Deutschland sollten dann eher ruhig verlaufen. Wir probierten noch "Rosca de Reyes", eine Art Kranzkuchen der eigentlich am Tag der heiligen drei Könige gegessen wird und in dem kleine Christkinder-Figuren versteckt sind. Wer eine in seinem Stück findet, muss eine Feier am 2. Februar, also Mariä Lichtmess, veranstalten. Ein weiterer netter Brauch um Vorwände für weitere Feierlichkeiten zu haben :)
Doch alles Gute hört irgendwann auf und so mussten wir nach wunderbaren vier Wochen in Mexiko schließlich wieder ins mittlerweile verschneite München zurückkehren. Wir waren nun fast jedes Jahr in diesem tollen Land, doch der nächste Besuch wird wegen der bevorstehenden Geburt unserer kleinen Tochter wohl etwas länger auf sich warten lassen. Jedenfalls werden wir in der Zwischenzeit das bessere Wetter und das köstliche Essen vermissen und hoffen den mexikanischen Teil der Familie bald mit unserem kleinen Nachwuchs wieder besuchen zu können.