Japan #5: Hakone, Tokyo, Nikko
Obwohl es jetzt durch den Einzug eines Hundebabys genug Trubel zuhause gibt (dazu später mehr), bin ich natürlich noch zwei abschließende Reiseberichte schuldig. Nachdem Besuch des Ise-Schreins machten wir uns also auf den Weg nach Hakone, einem Berg-Resort in der Nähe des berühmten Vulkans Fuji.
Unser Hotel war aber recht abenteuerlich zu erreichen. Zunächst mussten wir mit der Hakone-Tozan Railway, einer Bergbahn und Partner der schweizer Räthischen Bahn, über mehrere Wendestellen über 500 Höhenmeter mit teils 80 ‰ Steigung überwinden. Daraufhin wurde es zu steil und es ging mit einer Seilzugbahn weiter. Das letzte Stück zum Hotel mussten wir schließlich per Gondel überwinden. Dabei haben wir einen aktiven Vulkanhang überquert, der giftige Gase ausstößt und an dem Schwefel abgebaut wird.
Leider war der Fuji wie so oft wolkenverhangen, so dass wir ihn trotz der Nähe nicht zu Gesicht bekamen. Das hervorragende Hotel entschädigte uns dafür mit einem tollen Onsen (heißen Bad) und einem sehr leckeren 8(!)-Gänge Menu zum Abendessen. Am nächsten Morgen mussten wir den Berg wieder hinunter zur Shinkansen-Station und düsten los nach Tokyo. Es sollte die letzte Fahrt mit einer der Langnasen werden und mir gelang zum Abschluss eine Aufnahme des Schnellzuges bei schneller Durchfahrt.
Die größte Metropolregion der Welt (ca. 35 Mio. Einwohner!) beeindruckte bereits bei der Ankunft durch die nicht enden wollenden Häuserschluchten und großen Menschenmassen. Um gleich tiefer in den Trubel der Großstadt einzutauchen, fuhren wir als erstes Ziel in Tokyo den sehr belebten Stadtteil Shibuya an. Beim U-Bahnausgang Hachiko steht die Statue des gleichnamigen Hundes, der auch nach dem Tod seines Herrchens weiterhin jeden Tag zum Bahnhof kam und auf ihn wartete.
Die viel frequentierte Kreuzung neben der Statue ist weltbekannt aus Film und Fernsehen und wird oft mit dem Time Square in New York verglichen. An ihr schalten alle Fußgängerampeln gleichzeitig und erlauben so riesigen Menschenmassen die gleichzeitige Überquerung aller Straßen. Shibuya besuchten wir auch am darauffolgenden Abend, da es hier zahlreiche Restaurants und Kneipen gibt, man den Abend also gut ausklingen lassen kann. Selbst ein Dönerverkäufer findet sich hier im fernen Japan mitten in einer Einkaufsmeile:
Zwischen Shibuya und Shinjuku (dem verkehrsreichsten Bahnhof der Welt) befindet sich der Yoyogi-Park mit dem Meiji-Schrein. Leider erwischte uns bei dessen Besuch der Regen, so dass wir aus verschiedenen Unterständen nur wenig Lust auf das Fotografieren hatten. Auf den Yoyogi-Park folgte am nächsten (sonnigen) Tag der Park mit dem Kaiserpalast. Der Palast steht auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses Edo (Residenz des Shoguns bis zur Meijirevolution), darf aber als heutige Residenz des göttlichen Kaisers leider nicht besichtigt werden.
Da wir die hohen Kosten für eine Aussicht vom Tokyo Tower oder dem neuen Tokyo Skytree (dem höchsten Turm der Welt) scheuten, beschlossen wir eine praktische, kostenlose Möglichkeit zu nutzen: Das Gebäude der Stadtverwaltung von Tokyo in Shinjuku. Seine zwei Zwillingstürme sind ebenfalls sehr hoch und bieten eine hervorragende Aussicht über die riesige Stadt. Sogar der Fuji war von dort oben in der Ferne leicht zu sehen.
Am vorletzten Tag unseres Japanurlaubs sahen wir uns schließlich noch die Stadtteile Akihabara und Asakusa an. Ersterer ist v.a. wegen seiner Elektronik-Stadt bekannt, einigen Straßenzügen voll von Elektro-, Anime- und Mangaläden mit allerhand kuriosen Artikeln und Frauen in Schulmädchen-Uniform die die vornehmlich männlichen Kundschaft in die Läden locken will.
Asakusa andererseits bietet neben dem nahe gelegenen Skytree v.a. den buddhistischen Senso-Tempel, einen der schönsten Tempel Tokyos. Der Weg dorthin war allerdings von tausenden Touristen begangen und vielen kleinen Boutiquen (bzw. Touristen-Kitsch-Läden) gesäumt, was den Eindruck vom Tempel etwas dämpfte, aber wir sollten ja die vielleicht schönsten Schreine Japans gleich am nächsten Tag zu sehen bekommen, bei einem Tagesausflug nach Nikko. Auf der Zugfahrt zu der ca. 125 km nördlich von Tokyo gelegenen Stadt und am unserem mitlerweile letzten Tag in Japan, konnten wir endlich einen typisch japanischen Blick auf den majestätischen Fuji werfen, wenn auch nur aus dem Zug heraus.
Nach der ca. zweistündigen Zugfahrt und einer kurzen Busfahrt zum Gelände des Weltkulturerbes konnten wir in einem ausgiebigen Spaziergang zahlreiche Schreine bewundern. Das besondere an Nikkos Schreinen - und im starken Gegensatz zu Ise - ist ihre prächtige Verzierung und die fein gearbeiteten Hozschnitzereien. Nikko ist auch der Ort, der für die berühmten drei Affen des Buddhismus bekannt ist, die besagen dass man nichts Böses hören, sehen, oder sagen soll.
Wie so oft konnte man das noch prächtigere Innere aller Schreine nicht fotografieren. Hier bleibt wohl nur der eigene Besuch übrig. Neben den zahlreichen verschiedenen Schreinen befindet sich in Nikko auch das Mausoleum von Ieyasu Tokugawa, dem Begründer des Tokugawa-Shogunats, das das Land in der Edo-Zeit (1603 - 1868) vom heutigen Tokyo aus regierte während der weitgehend entmachtete Kaiser in Kyoto residierte.
Zum Abschluss unseres Rundgangs in Nikko gings noch an der schönen Shinkyo-Brücke vorbei und zurück zum Bahnhof. Da es noch nicht so spät war nahmen wir uns auf der Rückfahrt vor, Tokyos Skyline bei Nacht zu sehen vom anderen Ende der Rainbow-Brücke in der Tokyo Bay. Hier kauften wir noch eine Decke und ein Kissen für unsere zukünftige Hundedame und aßen in einem Restaurant mit einem der besten Blicke auf das Zentrum Tokyos:
Insgesamt also ein gelungener Abschluss der Japanreise und wir würden das Land und v.a. sein Essen sicherlich vermissen. Wir waren uns aber auch einig, dass es nicht unser letzter Besuch in diesem faszinierenen Land sein würde. Am nächsten Morgen ging es bereits zum recht weit entfernten Flughafen in Narita um die Reise um noch ein paar Tage in Shanghai zu verlängern, doch dazu mehr im nächsten Beitrag.