Weihnachten in Mexiko
Hohoho, morgen ist Heiligabend und anders als gewohnt im Kreise der Familie verbringe ich Advent, Weihnachten und Neujahr dieses Mal im schönen Mexiko bei den Schwiegereltern. Und weil vier Wochen bei den Schwiegereltern auch etwas anstrengend sein können, verbinden wir den Aufenthalt hier natürlich auch mit diversen Kurztrips und Veranstaltungen über die ich im folgenden berichten will.
Nach einer recht ruhigen ersten Woche besuchten wir am Morgen des 13. Dezember eine besondere Parade nahe dem Zentrum von Mexiko Stadt: Die Parade der Riesen-Alebrijes. Alebrijes sind eigentlich kleine, Figuren des mexikanischen Kunsthandwerks die meist aus Holz oder Pappmachée bestehen und mytische Fantasie-Lebewesen zeigen, ähnlich einem bayrischen Wolpertinger... nur viel bunter, wie das meiste hier in Mexiko. Zudem können die Figuren oft aus Einzelteilen zusammengesetzt werden (besonders die aus dem Raum Oaxaca).
Die Parade zeigte allerdings nicht die meist handgroßen Versionen sondern riesige, teils viele Meter messende Konstuktionen von zum Teil beeindruckender Kunstfertigkeit und aus verschiedensten Materialien bestehend. Über 200 solcher Figuren passierten den berühmten Paseo Reforma der Hauptstadt, begleitet von verschiedenen Musikgruppen und sogar als Alebrije verkleideten Menschen. Die folgenden Bilder sollen einen kleinen Eindruck über das bunte Treiben auf dieser ungewöhnlichen Parade geben.
Weitere Eindrücke der Parade sind auch auf dem Nachbarblog meiner Frau zu finden.
Die darauf folgende Woche sollte dann bereits die ersten kurzen Ausflüge bereit halten. So ging es am Dienstag in die beschauliche Kleinstadt Tula de Allende im Bundesstaat Hidalgo. Während die Stadt selbst neben der doch recht beeindruckenden Kirche im Zentrum keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten bietet, waren wir v.a. wegen den Ruinen etwas außerhalb der Stadt hier. Wenn auch weniger bekannt als die von uns bereits 2010 besuchten Ruinen in z.B. Palenque, Chichen Itzá, oder Teotihuacán stellt Tula doch eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Mexikos dar.
So wird vermutet, dass sich hier um ca. 1000 n.Chr. über eine Fläche von ca. 17km2 die Hauptstadt der Tolteken, der damals dominierenden Kultur Zentralmexikos, erstreckte. Leider ist von den sehr beeindruckenden Gebäuden nicht allzu viel übrig geblieben und so sind die Ruinen v.a. sehenswert wegen den beiden großen Ballspielfeldern (die größten Zentralmexikos), den beiden erhaltenen Pyramiden, den Resten der Säulenhallen und besonders wegen den großen Steinstatuen toltekischer Krieger, die auf der höchsten Pyramide hier aufgestellt wurden. Zudem gibt es ein nettes kleines Musuem am Eingang und zwischen diesem und den Ruinen einen beindruckenden Kakteengarten.
Während die Wikipedia wie üblich eine recht ausführliche Beschreibung der Ruinen bietet, will ich nun leiglich noch ein paar Bilder für sich sprechen lassen:
Am Tag darauf haben wir uns zum ersten mal am Plätzchen backen versucht. Auch wenn sie vom Finish nicht perfekt wurden haben sie dann doch sehr gut geschmeckt. Da es außerdem der 17.12. und damit unser Hochzeitstag war, wurde das abends bei einem leckeren Essen in einem japanischen Restaurant gefeiert.
Und am Tag darauf stand bereits wieder der nächste Tagesausflug an. Diesmal ging es in den Südwesten in die Silberstadt Taxco. Die in einem Berghang gelegene Stadt mit ihren weißen Häuschen und roten Dächern machte schon bei der Anfahrt einen sehr piktoresken Eindruck. Als wir uns dann durch die Straße schlängelten, an den kleinen Restaurants und Silberwerkstätten/-läden vorbei, blieb mir das Städtchen als das neben San Cristóbal bisher schönste in Erinnerung. Und nicht zuletzt wegen dem hier - besonders im Vergleich zu zuhause - deutlich günstigeren Silbers war der Ausflug auch eine gute Gelegenheit Souvenirs bzw. Weihnachtsgeschenke für die Familie zuhause zu kaufen. Dabei haben wir in einer der Silberkooperativen auch gelernt echtes Silber von falschem bzw. versilbertem zu unterscheiden und wurden natürlich von den scheinbar billigen Märkten gewarnt wo oft letzteres verkauft wird.
Die letzte Woche ließen wir schließlich mit einer großen Feier im Kreis von Freunden der Familie ausklingen. Wie immer gab es dabei reichlich leckeres Essen, hervorragenden Tequila und Fruchtpunsch und auch die zuvor erwähnte Plätzchen kamen bei dieser Gelegenheit sehr gut an (ob nun des Geschmacks wegen oder weil sie für Mexikaner eine ziehmliche Rarität sind, blieb offen).
Diese Woche, die eigentliche Weihnachtswoche, verlief dagegen weitgehend ruhig. Am Montag Abend gab es allerdings ein weiteres, kleines, mexikanischen highlight zu bewundern: Eine der berühmtesten Pastorelas im kleinen Örtchen Tepozotlán nördlich der Hauptstadt. Eine Pastorela ist eine Art Krippenspiel, ein Theaterstück der Schäfer die sich auf den Weg nach Bethlehem machen zur Geburt Jesu. Was in Deutschland oft etwas angestaubt und langweilig daher kommt war im Fall der hier gesehenen Pastorela ganz anders: Begleitet von viel Gesang, reichlich (teils schmutzigem) Humor sowie herrlichen Kostümen und einem tollen Schauplatz, im Hof des schönen Klosters von Tepozotlán, war der Abend trotz des religiösen Themas überraschend unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung zur "staden Zeit" in Deutschland.
Und nun, einen Tag vor Heiligabend, stehen natürlich die letzten Vorbereitungen für ein zünftiges Festmahl an und auch die ein oder anderen Reisevorbereitungen. Es soll am 26. nämlich nach Guadalajara gehen und von dort aus weiter an den Strand und mit einem weiteren Zwischenstopp wieder zurück in die Hauptstadt, pünktlich zu Silvester und Neujahr. Es bleibt also noch reichlich MAterial für einen weiteren Beitrag zu Weihnachten und Silvester im schönen Mexiko ...