Jetzt bin ich schon seit zwei Wochen wieder in München und finde jetzt erst die Zeit, über den letzten Teil meiner Kanada-Reise und den Abstecher zu meiner Schwester nach Kuba zu berichten. Kaffee zur Hand? Denn es folgt ein etwas länger Text ...
Nach der wunderschönen Reise durch die Berge habe ich mich auf den Rückweg nach Vancouver gemacht und auf halbem Weg in der gemütlichen Stadt Kelowna übernachtet. Da ich nicht noch einmal den gleichen Weg wie auf der Hinfahrt nehmen wollte, habe ich mich für eine etwas längere aber schönere Fahrt durchs Okanagan Valley entschieden. Als Haupt-Weinanbaugebiet British Columbias bot die Gegend reichlich schöne Landschaften, Vinzereien überall und zahlreiche kleine Stände mit frischem Obst am Wegrand. Nach einer kurzen Nacht in Vancouver machte ich mich auf den Weg nach Norden entlang der sog. "Sunshine Coast".
Der Name ist treffend gewählt und eine kleine Straße schlängelt sich entlang der schönen Küstenlinie durch Wälder, und kleine, alternative Dorfgemeinden mit netten Cafes und Läden mit verschiedenstem Kunsthandwerk. Die Sunshine Coast ist nur über eine Fähre von Vancouver aus zu erreichen und die Küstenstraße ist auf halbem Weg erneut durch eine Fährenfahrt unterbrochen. Die Wartezeit auf die nächste Fähre kann man aber gut damit versüßen, sich einige nette Orte und Landschaften entlang des Wegs anzusehen. So gibt es z.B. überall entlang der Küste dichten Regenwald durch den man wandern kann. Die dritte Fährenfahrt führte mich schließlich hinüber nach Vancouver Island.
Die erste Nacht auf der Insel verbrachte ich im kleinen Örtchen Cumberland und dort genoss ich auch ein ausgezeichnetes Frühstück in einem kleinen Künstlercafe bevor ich mich auf den Weg nach Tofino machte, an der Westküste der Insel. Um die ca. dreistündige Autofahrt etwas aufzulockern, habe ich eine interessante Höhle am Horne Lake auf eigene Faust erkundet. Die äußerst windige kleine Straße durch das Zentrum der Insel bietet viel Fahrspaß und führt an netten kleinen Seen vorbei, durch einen Nationalpark und schließlich ein Stück die Westküste hinauf bis in den kleinen Strandort Tofino.
Eigentlich ein beliebter Surferort bietet Tofino aber auch einen sehr sehenswerten botanischen Garten, zahlreiche Kajak- und Whalewatchingtouren und viele Kilometer traumhafter Strände. Ich genoss einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand, spazierte durch die wenigen Straßen der Kleinstadt und stattete dem beeindruckenden botanischen Garten einen Besuch ab, neben dem ich dann auch die Nacht in einer Jugendherberge verbringen sollte. Am nächsten morgen ging es dann schließlich nach Victoria, der Hauptstadt British Columbias, an der Südspitze der ca. 450km langen Insel.
Die recht beschauliche Küstenstadt ist durch englische Architektur, einen schönen Hafen, viele Restaurants und einzigartige Boutiken geprägt. Eine gemütliche Kleinstadtatmosphäre und der künstlerische, alternative Touch (wie überall auf der Insel) hebt die Stadt von ihrer großen Schwester auf dem Festland ab, obwohl sie von Vancouver aus in einer nur eineinhalbstündigen Fährenfahrt erreichbar ist.
Nach einem guten Abendessen und meiner letzten erholsamen Nacht in Kanada, habe ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum am nächsten Tag abgelaufen und machte mich gegen Abend mit der Fähre auf den Weg nach Vancouver, wo ich den Mietwagen direkt am Flughafen abgegeben habe und auf meinen Flug ins warme Kuba wartete.
Die eine Woche Kuba habe ich auf dem Rückweg nach Deutschland eingeschoben um meine Schwester zu besuchen, die derzeit in Havana lebt und studiert. Nach einem Zwischenstopp in Mexiko City, mit fünfstündigem Aufenthalt am eher langweiligen Flughafen, wurde ich am nächsten Tag von meiner Schwester im schwülwarmen Havana abgeholt. Die Stadt steht natürlich im krassen Gegensatz zu den letzten Wochen und Monaten, bietet beeindruckende, alte Architektur mit viel Charakter, wenn auch leider oft in schlechtem Zustand, und eine sehr zurückgelehnte und gemütliche Lebenseinstellung, wie man sich das Leben in der Karibik eben vorstellt.
Ich wohnte bei meiner Schwester im Haus einer typisch kubanischen Familie im Zentrum der Stadt und genoss die Atmosphäre dort sehr, trotz der Sprachbarriere und des völlig ungewohnten Umfeldes. Doch bevor wir die Hauptstadt erkunden sollten, machten wir uns auf eine kleine Reise in die Stadt Cienfuegos an der Südküste der Insel auf. Eigentlich ein sehr touristischer Ort, war das Städtchen zu dieser Zeit aber wie ausgestorben und einige der wenigen Sehenswürdigkeiten wurden zudem gerade renoviert, was uns eher dazu zwang die allgemeine Atmosphäre der Stadt bei ausgedehnten Spaziergängen zu erleben und köstliche Cocktails bei einzigartigen Sonnenuntergängen unter Palmen zu schlürfen.
Wir so schön die kleine Stadt auch war, so schnell wurde sie auch langweilig und so verbrachten wir nur zwei Nächte dort. Unsere wunderschöne Unterkunft wird uns aber wohl lange in Erinnerung bleiben, da sie eine unglaubliche Lage auf einer schmalen Halbinsel hatte und das Haus vorne wie hinten Zugang zum Wasser bot, was uns in den Genuss von Sonnenuntergängen am Abend auf der einen Seite des Hauses und Sonnenaufgängen zum Frühstück auf der anderen kommen ließ.
Zurück in Havana hatte sich meine Schwester ein Touristenprogramm im Schnelldurchlauf für mich ausgedacht. Ein Tag war aber zunächst fürs Baden und Sonnen am Traumstrand bei Santa Maria reserviert. Mit kristallklarem Wasser, weißem Sand und Palmen ist es einw ahrer Klischee-Karibikstrand und ich habe den Tag dort nach einem ganzen Sommer ohne wirklichen Badespaß wirklich genossen. Abends ging es üblicherweise mit einer Flasche Rum und Cola an Havanas berühmte Uferpromenade, den Malecon, oder zum Tanzen in einen Club. Doch meine letzten beide Tage in dieser pulsierenden Stadt waren v.a. durch Sightseeing geprägt.
So habe ich mir den berühmten Platz der Revolution angesehen wo Fidel immer seine Reden gehalten hat und auch ein beeindruckendes Che-Bildnis zu bestaunen ist. Auch die riesige Totenstadt "Colon" mit ihren 1 Mio. Gräbern, größtenteils aus weißem Marmor, sollte man bei einem Kuba-Besuch nicht auslassen. Auch die schöne, von der UNESCO restaurierte, Altstadt Havanas stand auf dem Programm mit ihren schönen Plätzen, einem köstlichen Schokoladenmuseum und einem großartigen Aussichtspunkt mit obigem Blick über die Stadt. Der letzte Abend meines Aufenthalts war für einen Besuch der schönen Burganlage "El Morro" gegenüber des Malecons reserviert, wo wir den täglichen Abschuss der 9-Uhr-Kanone bestaunten und bei einem kühlen Bierchen den enzigartigen Blick auf die beleuchtete Stadt genossen. Ein perfekter Abschluss einer wunderbaren Reise ...
Die Rückkehr nach München war dann allerdings etwas turbulenter als erwartet, der der Flieger nach Toronto, wo ich einen Zwischenstopp haben sollte, fast fünf Stunden Verspätung hatte und ich somit den Anschlussflug nach München verpasste. Die Airline gewährte mir allerdings eine Nacht in einem Ordentlichen Hotel und Vollverpflegung und so nahm ich denselben Flug am Tag darauf.
Nach fast fünf Monaten im Ausland kam ich schließlich am Sonntag vor Beginn des neuen Uni-Semesters im guten alten Zuhause an und wurde von meinen Eltern auch gleich zu einem Besuch im Hirschgarten und einer Maß kühlem Augustiner eingeladen. Ja, die bayrische Gemütlichkeit und die leider größtenteils versäumte Biergartenzeit hatte ich schon ein wenig vermisst ...